Kein positives Votum zur Linksabbiegespur

Freitag, 07. Dezember 2001

 

Die Firma Dorsch Consult erhielt im April 1999 vom Stadtrat den Auftrag, anhand von Erhebungen die verkehrliche Ist-Situation in Unterschleißheim darzustellen, damit eine Datenbasis für ein Verkehrs-Modell geschaffen werden kann.

An 11 verschiedenen Knotenpunkten innerhalb der Stadt wurde daraufhin manuell gezählt. An zwei neuralgischen Stellen ist der Verkehr über mehrere Tage automatisch erfasst worden. Zu-sätzlich ist an 8 Stellen eine Befragung der motorisierten Verkehrsteilnehmer erfolgt.

Im Februar 2000 wurde das Ergebnis der Bestandsaufnahme den Mitgliedern des Umwelt- und Verkehrsausschusses vorgestellt und erläutert. Im Rahmen der weiteren Bearbeitung des Gutachtens sollten die richtigen Schlüsse aus der vorgelegten Bestandsaufnahme gezogen, die weitere Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 untersucht sowie mehrere Planungsfälle geprüft und bewertetet werden.

Ein Planungsfall befasste sich mit der Frage: ob eine Linksabbiegespur in der Bezirksstraße technisch machbar ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben könnten. Die Firma Dorsch kam in ihrem Gutachten vom Januar 2001 zu folgendem Ergebnis:

  • Eine Linksabbiegespur in der Bezirksstraße ist möglich.
  • Sie dürfte auch bei normalem Verkehrsablauf während des Tages keine Probleme der Verkehrssicherheit mit sich bringen.
  • Sie ist jedoch sicher problematisch in Zeiten mit schwachem Verkehr und bei schlechten Sichtverhältnissen.
  • Es wird deshalb eine Linksabbiegespur nur empfohlen, wenn bereits in der Zufahrt in der Hauptstraße die Verziehung (mit Insel oder Sperrfläche) begonnen werden kann, um eine sichere Führung des Geradeausverkehrs zu gewährleisten.
  • Da dies eine Veränderung der Fahrbahnbreite im Bereich des Bahnübergangs bedeuten würde, ist zunächst eine Abklärung mit der Deutschen Bahn AG erforderlich.

Die Mitglieder des Umwelt- und Verkehrsausschusses haben sich bereits vorher mit dem Thema Linksabbiegespur befasst, weil die DB AG angekündigt hat eine automatisch schließende Halbschranke am Bahnübergang Bezirks-/Hauptstraße zu errichten. Die Ausschussmitglieder haben dazu am 17.10.2000 einstimmig folgenden

Beschluss gefasst: "Die Realisierung einer Linksabbiegespur auf der Basis der Planung des Büros Dorsch Consult wird unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht weiter verfolgt."

Mit ein Grund für dieses Votum war, dass zur geplanten Automatisierung des Bahnübergangs ein Planfeststellungsverfahren notwendig ist. Im Zuge dieses Verfahrens wird die Verwaltung eine Aufweitung der Straßenfläche im Gleisbereich für eine notwendige Sperrmarkierung zugunsten einer Linksabbiegespur verlangen. Auf diese Weise kann dann auch die Machbarkeit dieser Forderung aufgrund der Stellungnahmen der beteiligten Träger öffentlicher Belange abgeklärt werden.

Insgesamt betrachtet kam die Firma Dorsch Consult in ihrem Gutachten zu dem Ergebnis: "Die Verkehrsplanung kann aufgrund der gegebenen Situation keine zufriedenstellenden Lösungen für das Problem Bahnquerung anbieten." Im ganzen Gutachten ist an keiner einzigen Stelle im Zusammenhang mit der Linksabbiegespur davon die Rede, dass der Bahnübergang um 30 cm verbreitert werden muss. Im Gegenteil. Die Linksabbiegespur setzt voraus, dass in der Bezirksstraße von privater Seite Grund an die Stadt abgetreten und vorhandene Parkplätze aufgelöst werden müssen. Alle diese und noch verschiedene weitere Information (Beschlussvorlagen, Abstimmungsergebnisse) zur Aktualisierung der Verkehrsuntersuchung in Unterschleißheim sind im Internet auf der Homepage der Stadt Unterschleißheim unter www.unterschleissheim.de im Bereich "Aktuelles" veröffentlicht.

Es ist schade, dass sich Herr Reichart, seines Zeichens Architekt um diese nachlesbaren Fakten nur wenig kümmert und einfach darauf losschreibt. Eigentlich möchte man von einem Mann seines Berufs annehmen, auch wenn die Kommunalwahlen bevorstehen, dass er sich zunächst, wie in der Honorarordnung für Architekten vorgesehen, mit einer Selbstverständlichkeit, nämlich der Grundlagenermittlung befasst und sich mit den Sachthemen auseinandersetzt, bevor man zur Feder greift. Das scheint ihm jedoch schwer zu fallen. Das ist schade und stimmt nachdenklich zugleich.

Rolf Zeitler
Erster Bürgermeister

Umwelt- und Verkehrsausschuss am 15.02.2000 - Vorstellung und Erörterung der Verkehrsanalyse - Teil I der Verkehrsuntersuchung
(Power-Point-Präsentation als PDF 3,46 MB)

Umwelt- und Verkehrsausschuss am 17.10.2000
Errichtung einer Linksabbiegespur in der Bezirksstraße von der Bahnschranke - Erörterung der verkehrsrechtlichen Auswirkungen im Rahmen des Verkehrsgutachtens und im Zusammenhang mit dem Antrag der Bahn AG auf Errichtung einer automatisierten Halbschranke
(Power-Point-Präsentation als PDF 623 KB)

Umwelt- und Verkehrsausschuss am 13.02.2001 Vorstellung der Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung ( Teil 2 - Planungsfälle ) durch den beauftragten Gutachter
(Power-Point-Präsentation als PDF 3,46 MB)

Umwelt- und Verkehrsausschuss am 24.07.2001
Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Unterschleißheim - Entscheidung über die im Rahmen des Verkehrsgutachtens untersuchten Planungsfälle

Stadtrat am 15.11.2001
Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Unterschleißheim - Entscheidung über die im Rahmen des Verkehrsgutachtens untersuchten Planungsfälle

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