Lucka und Unterschleißheim
Als sich der Beitritt der DDR zum "Geltungsbereich des Grundgesetzes" abzeichnete, stellte der Unterschleißheimer Gemeinderat noch vor der Vereinigung 1990 Überlegungen an, wie eine auf Hilfestellung abzielende "Gemeindefreundschaft" mit einer Kommune aus den neuen Bundesländern konkret aussehen könnte.
Nach Vorverhandlungen mit drei Gemeinden in den Großräumen Leipzig und Dresden und Besuchen durch eine Delegation der Gemeinderatsfraktionen wählte der Gemeinderat die thüringische Stadt Lucka mit seinerzeit knapp 7.000 Einwohnern, im Landkreis Altenburg und etwa 35 km südlich von Leipzig gelegen, aus.
Die Partnerschaft wurde am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Vereinigung, im Rahmen eines überwältigenden Bürgerfestes in Lucka und zwei Tage später bei einer Kulturveranstaltung im Bürgerhaus in Unterschleißheim besiegelt.
Unterschleißheim leistete anschließend Hilfen beim Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung nach bundesrepublikanischem Standard in Lucka, insbesondere durch Hospitationen, Schulungen und dauerhafte Kontakte für Bürgermeister, Führungskräfte und Mitarbeiter der Stadt Lucka. Verwaltungsmaterialien, Büroausstattung bis hin zum neuen Anstrich der Fassade des Rathauses Lucka, aber auch beispielsweise Lieferung von Schulbüchern gehörten zu den Leistungen der "ersten Stunde".
Kulturelle, vereinsgetragene und persönliche Beziehungen entwickelten sich zwischen beiden Kommunen. So wurden in den ersten beiden Jahren Kinder aus Lucka in Unterschleißheimer Familien zum Ferienaufenthalt eingeladen.
Aktuell hat Lucka ca. 4.000 Einwohner. Die sympathische Kleinstadt ist sowohl geprägt durch die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, dem Marktbereich mit der St. Pankratius-Kirche und dem Wettinbrunnen, dem Wahrzeichen Luckas, als auch durch die neugestalteten Wohngebiete im Neustadtbereich. Nach dem Rückgang der Braunkohleförderung und -veredelung in der Region seit 1990 wird die Wirtschaftsstruktur nun von vielen klein- und mittelständischen Unternehmen bestimmt.
Heute besuchen sich immer wieder Vertreter der beiden Städte zu kulturellen und wirtschaftlichen Veranstaltungen. Diese Begegnungen, genauso wie die der Jugendlichen, sind meist Teil der internationalen Treffen mit den Partnern aus Le Crès und Zengőalja.