Die Meilensteine
1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006-2008 | 2007
2009-2011 | 2012 | 2013-2014 | 2015-2016 | 2017-2019 | 2020
1999
Am 22. Juli beschließt der damalige Gemeinderat Unterschleißheim unter Vorsitz von Bürgermeister Rolf Zeitler aufgrund der positiven Ergebnisse der Machbarkeitsstudie die Realisierung eines Geothermieprojekts für die Kommune. Es ist das erste Geothermieprojekt im Landkreis München und damit ein Pioniervorhaben.
2000
In diesem Jahr feiert Unterschleißheim nicht nur die Stadterhebung, sondern am 3. Juli auch die notarielle Gründung der Projektgesellschaft GTU Geothermie Unterschleißheim AG, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Stadt.
Aufsichtsratsvorsitzender wird der damalige Erste Bürgermeister Rolf Zeitler. Die Funktion des GTU-Vorstandes übernimmt der damalige Stadtkämmerer und jetzige Referent des Bürgermeisters, Thomas Stockerl. Der Aufsichtsrat besteht aus insgesamt sechs Mitgliedern. Das satzungsmäßige Grundkapital beträgt bei der Gründung 400.000 Euro (aktuell 6,58 Mio. Euro). Die GTU AG beginnt sofort mit der Kundenakquise.
2001
Noch vor der Bohrung wird bereits der erste Wärmeliefervertrag für einen Privatkunden unterzeichnet.
Mit einem Festakt erfolgt am 19. Dezember 2001 der Spatenstich für die erste Tiefenbohrung TH1 (Förderbohrung) im Valentinspark. Dieser ist nicht nur aus hydrogeologischer Sicht optimal. Dank der Bohrstelle im Park wird der Verkehr nicht beeinträchtigt.
Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit rund 1,9 Mio. Euro an der Förderbohrung.
2002
Am 28. Januar, startet die erste Tiefenbohrung. Die Bohrstelle mit ihrem rund 40 Meter hohen Bohrturm entpuppt sich als Attraktion für Spaziergänger. Sie spähen interessiert durch die Gucklöcher im Zaun auf das Geschehen oder verfolgen von der eingerichteten Besucherplattform die Arbeiten.
Bereits nach 137 Tagen ist es soweit. "Fündig in knapp 2.000 Meter Tiefe mit rund 80 Grad heißem Wasser und knapp 100 Litern Schüttmenge pro Sekunde", heißt es am 12. Juni. Das geförderte Thermalwasser kann sogar balneologisch als Heil- und Mineralwasser verwendet werden.
Nur wenige Monate später, bereits am 4. November, findet der Spatenstich für den Bau der Energiezentrale beim Freizeitbad aquariUSH statt. Parallel dazu wird bereits mit dem Aufbau eines Fernwärmenetzes begonnen.
Knapp einen Monat später startet die zweite Bohrung, die Reinjektionsbohrung TH2 bei der Kreuzstraße, die am 12. Dezember erfolgreich fertiggestellt wird.
2003
Am 28. Juli 2003 heißt es "Wasser Marsch" für das Freizeitbad aquariUSH, das als erstes Objekt mit Erdwärme versorgt wird. Rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode im Herbst 2003 werden mit der Startstufe 19,52 MW weitere öffentliche Gebäude sowie Privatkunden an die Geothermie angeschlossen und versorgt.
2004
Im Januar kommt es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall und zur ersten Bewährungsprobe. Die zweieinhalb Tonnen schwere Pumpe reißt ab, fällt 500 Meter tief und bleibt zum Glück in einer Rohrverjüngung stecken. Erst im Frühjahr kann sie von einer Spezialfirma geborgen werden. Die Kunden merken nichts davon, da mit den zur Sicherheit eingebauten Reservekesseln (Redundanz-Heizwerk) die Versorgung gewährleistet ist.
Der Abriss der Förderpumpe verursacht einen Schaden von 1,25 Mio. Euro. Der Rechtsstreit zwischen der GTU AG und dem Pumpeneinbauer zieht sich über Jahre und ist immer noch nicht abgeschlossen.
2005
Am 07. April wird im Freizeitbad aquariUSH in einem feierlichen Akt und im Beisein von großer Politprominenz die neue Energiezentrale neben dem Schwimmbad eingeweiht. Zu diesem Anlass präsentiert der damalige Umweltminister Dr. Werner Schnappauf den bundesweit einzigartigen Geothermieatlas.
Das aquariUSH ist die erste kommunale Einrichtung, die mit Erdwärme versorgt wird. Der perfekte Ort also, um die Einweihung der Energiezentrale, die sich neben dem Freizeitbad befindet, vorzunehmen und zugleich den Bayerischen Geothermieatlas zu präsentieren.
Der zweite große Versorgungsabschnitt – ein bestehendes Nahwärmenetz eines privaten Wärmeversorgers im Stadtteil Hollern – wird angeschlossen und von Erdgas- auf Geothermieversorgung umgestellt. Im Jahr 2011 erwirbt die GTU AG dieses Wärmenetz. Außerdem wird die neue Förderpumpe eingebaut, die ab diesem Zeitpunkt störungsfrei läuft.
Mit dem zweiten und den folgenden Bauabschnitten werden große Teile von Hollern an die Geothermie angeschlossen.
2006 - 2008
Ausbau des dritten Bauabschnittes bei der Südlichen Ingolstädter Straße im Wohnbaugebiet Hedwig-/Giselastraße.
2007
Für ihren Pioniergeist in puncto Geothermie und ihre landkreisweite Energievision 2050 erhält die GTU AG den Energiepreis des Landkreises München. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
2009 - 2011
Planungen für den vierten Bauabschnitt für die am Hollener See vorgesehene Therme. Diese sollte von der GTU AG mit Heilwasser für balneologische Zwecke versorgt werden.
In einem Bürgerentscheid spricht sich die Bevölkerung gegen den Bau der Thermalanlage aus. Die Planungen hierfür werden daraufhin endgültig aufgegeben.
2012
Der GTU-Aufsichtsrat verabschiedet Ende 2012 das Ausbau-Investitionsprogramm. Dies ist die Grundlage für den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes entlang der Südlichen Ingolstädter Straße sowie westlich der Bahnlinie.
Das Kinderhaus Champini wird mit Fernwärme versorgt.
2013 - 2014
Die neue Fachoberschule und Berufsoberschule (FOS/BOS) sowie die neuen Wohnbauareale und das neue Kinderhaus "Hollener Feld" an der Südlichen Ingolstädter Straße werden an die Geothermie angeschlossen. Ebenso werden ein großer neuer Wohnblock direkt an der S-Bahn-Haltestelle Unterschleißheim sowie das Pfarrzentrum St. Ulrich nun mit Erdwärme versorgt.
Des Weiteren wird ein dritter mobiler Reservekessel angeschafft, um den erhöhten Anschlussquoten Rechnung zu tragen.
2015 - 2016
Das Neubauobjekt am Theresienbogen wird nun mit Fernwärme versorgt. Außerdem wird eine neue Fernwärmeleitung errichtet, um den Neubau auf der Alexander-Pachmann-Straße sowie weitere Bestandsobjekte auf der Alexander-Pachmann-Straße zu versorgen.
Im Jahr 2016 wird eine weitere Bahnpressung im Bereich Bahnhof Lohhof ausgeführt, um das Objekt Microcity in der Konrad-Zuse-Straße anschließen zu können.
2017 - 2019
Es werden mehrere kleinere und mittelgroße Objekte im Gebäudebestand an die Geothermie angeschlossen. Auf Basis einer umfangreichen Netzberechnung werden die drei Netzpumpen in der Energiezentrale bei laufendem Betrieb ausgetauscht und gegen drei leistungsstärkere ersetzt, welche bis zum beabsichtigten Endausbau des Projektes (ca. 60 MW) betrieben werden sollen.
Des Weiteren wurden die Grundlagen gelegt für die Erweiterung der Wärmeerzeugung in der Energiezentrale mittels einer Wärmepumpe. Für das Projekt Erweiterung der Energiezentrale wurde in 2019 mit der Planung begonnen.
Zudem konnten der Business Campus sowie das Projekt Koryfeum als Wärmekunden gewonnen werden. Netzausbaumaßnahmen in dem Bereich Münchner Ring / Landshuter Straße Bereich waren daher Schwerpunkt der Netzerweiterungen der Jahre 2018 und 2019.
2020
Schwerpunkt in diesem Jahr war der Austausch der Förderpumpe im Valentinspark. Nach einer erfreulichen Betriebsdauer von 16 Jahren wurde die bisherige Förderpumpe im September gegen eine neue ausgetauscht. Diese Maßnahme wurde mit umfangreichen Bohrlochuntersuchen verbunden.
Ferner wurden weitere Objekte an das Fernwärmenetz angeschlossen, wie z. B. in der Sportplatzstraße oder der Nördlichen Ingolstädter Straße.