Die drei Kreisläufe der Wärmeübertragung
Die Wärme kommt nicht direkt mit dem Thermalwasser ins Haus, sondern die Energie des heißen Thermalwassers wird auf zwei weitere Wasserkreisläufe übertragen. Dies funktioniert wie folgt:
Das aus der Förderbohrung hochgepumpte heiße Wasser fließt im ersten, also im Thermalwasserkreislauf(1), in der Energiezentrale durch die großen Plattenwärmetauscher. Der Wärmeaustausch funktioniert im Prinzip wie bei Milchflaschen für Babys, die zum Erwärmen in heißes Wasser gestellt werden. Bei der Geothermie erhitzt das heiße Wasser jedoch nicht die Milch in der Babyflasche, sondern die beiden anderen Wasserkreisläufe (2/3).
Nach Abgabe seiner Wärme wird das Thermalwasser mittels Reinjektionsbohrung wieder in die gleiche Wasser führende Schicht, aus der es stammt, zurückgeleitet, um den natürlichen Thermalwasserkreislauf zu schließen. Der Endpunkt der Reinjektionsbohrung befindet sich etwa zwei Kilometer von der Förderbohrung entfernt. Somit besteht nicht die Gefahr, dass das abgekühlte und zurückgeleitete Wasser das Reservoir bei der Förderbohrung abkühlt.
Das im zweiten, im Netzwasserkreislauf(2), erhitzte Wasser wird mit den Netzpumpen über das gut isolierte Fernwärmenetz bis zu den Wärmeübergabestationen in der jeweiligen Immobilie geleitet.
Das folgende Foto zeigt einen typischen Verlauf des Baus einer Fernwärmeleitung.
Beim Netzwasser handelt es sich ursprünglich um Leitungswasser, das zur optimalen Energieübertragung und Schonung der Anlagentechnik aufwendig aufbereitet wird und das dann in die Wärmeübergabestation der Kunden fließt.
Nachfolgendes Foto zeigt beispielhaft eine Fernwärmeübergabestation als bodenstehende Station.
Im Wärmetauscher der Übergabestation findet die Wärmeübertragung vom Fernheizwasser auf die Heizkreisläufe des Kunden statt. Das heißt, mit Hilfe dieser Übergabestation werden die Heizkreisläufe und die Warmwasserkreisläufe (3) des Gebäudes, z.B. die Heizkörper, die Fußbodenheizung sowie die Warmwasseraufbereitung etc. erwärmt.
Das Wasser aus dem zweiten Kreislauf fließt anschließend wieder in die Energiezentrale zurück und wird dort durch die Wärmeübertragung erneut erwärmt. Das Gleiche gilt auch für den dritten, den Warmwasserkreislauf, der wieder in die Wärmeübergabestation beim Kunden führt.
Die drei Kreisläufe sind im nachfolgenden Schema abgebildet: