In Unterschleißheim gibt es seit diesem Jahr zwei Streuobstwiesen – eine auf dem Gelände der Nachbarschaftshilfe in der Alexander-Pachmann-Straße, eine zweite wurde diesen April hinter dem Spielplatz Dietersheimer Straße angelegt. Für diese zweite Streuobstwiese sind langfristig Baumpatenschaften geplant.
Auf der Streuobstwiese in Lohhof Süd wurden in diesem Frühjahr insgesamt 20 Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume gepflanzt. Bei der Auswahl der Sorten wurde besonderer Wert auf eine Lagerfähigkeit der Ernte gelegt. In der ergänzend angelegten Vogelschutz- und Nährgehölzhecke finden Sie essbare Wildobstarten wie Haselnuss, Kornelkirsche, Felsenbirne und Hundsrose (Hagebutte).
Streuobstwiesen bieten einen idealen Lebensraum für verschiedenste Tiere und Pflanzen und sind daher ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt und zum Artenschutz. Hierfür ist es wichtig, die Wiese nur zweimal im Jahr zu mähen – dies passiert einmal im Juli und einmal Ende September oder Anfang Oktober. Das Mähgut wird dann zunächst nicht aufgenommen, sondern liegengelassen, damit sich die Pflanzen aussäen können. Dies bedeutet, dass man so die Nachsaat und das Dichterwerden der Wiese der Natur selbst überlässt.
Bei der Planung der Streuobstwiese in Lohhof Süd wurde bereits ein langfristiges Konzept mitgedacht: die Idee von Baumpatenschaften. Etwa drei bis vier Jahre nach der Pflanzung könnten Gartenbegeisterte aus der Bürgerschaft die Pflege und den Schnitt einzelner Bäume auf der Streuobstwiese übernehmen und dann im Gegenzug die Früchte „ihrer“ Bäume ernten. Voraussetzung für eine Baumpatenschaft wird die Teilnahme an einem Schnittkurs für Obstbäume sein. Im Idealfall kann dann auch das Mähen der Wiese über die Baumpatenschaften erledigt werden.
Der Streuobstanbau in Deutschland wurde von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe aufgenommen. Jedoch gibt es hier eine dramatische Entwicklung: Geschätzt verschwinden in Bayern jedes Jahr etwa 100.000 Streuobstbäume und insgesamt sind seit 1965 bereits 70 Prozent der Streuobstflächen verloren gegangen. 2021 wurde daher von der Bayerischen Staatsregierung der Bayerische Streuobstpakt mit dem Ziel erlassen, den jetzigen Streuobstbestand zu erhalten und bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen. 31 davon gibt es jetzt schon in Unterschleißheim.
Nähere Informationen zum Bayerischen Streuobstpakt können sie unter folgendem Link nachlesen: https://www.bayern-streuobstpakt.de/.