Ergebnis und erste Maßnahmen aus der Interessensabfrage | Weiterer Ausbau der Geothermie-Versorgung

Donnerstag, 28. September 2023

Ende April 2023 hat das städtische Fernwärme-Unternehmen GTU Geothermie Unterschleißheim AG (GTU AG) eine stadtweite Interessensabfrage gestartet. Über 1.100 Bürgerinnen und Bürger haben Interesse an einem zeitlich unterschiedlich gestaffelten Anschluss an die klimaschonende Fernwärme der GTU AG geäußert, weitgehend verteilt über das gesamte Stadtgebiet.

Ergebnisse und erste Maßnahmen aus der Interessensumfrage

In einem ersten Schritt hat die GTU AG nach Auswertung der Umfrage sieben neue Ausbaubereiche festgelegt. Hier erfolgt derzeit eine finale Kundenakquise bei den GebäudeeigentümerInnen. Der Ausbau kann dann erfolgen, sobald die notwendige Anschlussquote erreicht wurde.

Davon betroffen sind folgende Straßenzüge:

  • Peter-Schuster-Weg
  • Hauptstraße ab Münchner Ring bis Hausnummer 43
  • Valerystraße 10-16
  • Bussardstraße bis Nr. 9
  • Hans-Fallada-Straße und
  • St.-Rochus-Straße.

Bei diesen Bereichen ist sowohl das Mindest-Anschlussvolumen schon am weitesten erreicht, als auch der Investitionsaufwand vergleichsweise kosteneffizienter.

Planungen für weiteren Fernwärme-Ausbau

Den im ersten Schritt festgesetzten sieben Bereichen sollen weitere folgen.

Im näheren Fokus stehen dabei folgende Straßenzüge: Föhrenstraße, Birkenstraße über Feldstraße sowie Feldstraße bis Stadionstraße und der Bereich Eschenstraße, Pappelgasse, Fastlingerring, Ringhofferstraße und Siedlung Valerystraße. Die Kontaktaufnahme mit den EigentümerInnen und die Kundenakquise übernimmt hierbei der von der GTU AG beauftragte Dienstleister. Bei diesen Straßenzügen werden im nächsten Schritt die Kalkulationsberechnungen vorgenommen, wie viele dortige Abnehmer jeweils versorgt werden müssen, um die Höchst-Amortisationsdauer von 40 Jahren zu gewährleisten.

Die Interessensabfrage hat gezeigt, dass eine hohe Nachfrage nach einem Anschluss an das Fernwärmenetz der GTU AG besteht. Fortlaufend wird geprüft, welche Ausbaumaßnahmen auch in weiteren Bereichen möglich sind, Bedingung ist das Erreichen der Mindestanschlussquote und eine positive Wirtschaftlichkeitsberechnung auf einen maximalen Zeitraum von 40 Jahren der Investitionsrefinanzierung, damit die GTU AG durch die anstehenden enormen Investitionen nicht in eine finanzielle Schieflage gerät.

Die EigentümerInnen der obenstehenden Straßenzüge sollen noch im Laufe dieses Jahres informiert werden, ob und wann ein Anschluss der Gebäude an das Fernwärmenetz möglich ist.

Laufende Fortschreibung der Ausbauplanung

Die Fernwärme-Ausbauplanung wird stetig fortgeschrieben und weiterentwickelt. Alle übrigen Interessenten in noch nicht berücksichtigten Straßenzügen werden dann nächstes Jahr darüber informiert, welche Fortschreibungen der Ausbauplanung sich bis dahin ergeben haben und weiter geplant sind. Änderungen können sich insbesondere auch dadurch ergeben, dass bei den zunächst vorgesehenen Straßenabschnitten letztlich nicht die nötige Mindest-Anschlussquote erzielt werden kann.

Allerdings zeichnet sich aus der Umfrage-Auswertung auch ab, dass in den kommenden 5 bis 7 Jahren mit den genannten Straßenzügen bereits das durch die Wärmepumpe zusätzlich zu generierende Volumen der Versorgungskapazität von ca. 60 bis 65 MW erreicht sein wird. Deshalb plant die GTU AG die rechtzeitige Inbetriebnahme einer zweiten Förderbohrung für Thermalwasser, um einen nahtlosen nochmaligen Netzausbau realisieren zu können. Damit könnten insbesondere diejenigen Interessenten bedient werden, die einen längerfristigen Anschlusswunsch geäußert hatten. Die vom Gesetzgeber in Kürze erwarteten gesetzlichen Vorgaben zur „Kommunalen Wärmeplanung“ wird die GTU AG mit der Stadt Unterschleißheim zusammen als ergänzendes Instrumentarium ihrer seit jeher getätigten Wärmeausbauplanung verwenden.

GTU AG investiert 39 Mio. Euro bis 2026

Derzeit sind bereits rund ein Drittel aller Haushalte und viele kommunale bzw. öffentliche Liegenschaften sowie Gewerbeobjekte in Unterschleißheim an das umweltfreundliche Fernwärmenetz angeschlossen. In der Vergangenheit des mittlerweile seit 20 Jahre stetig vorgenommenen Versorgungsausbaus standen Anschlussobjekte im Fokus, deren Anschlusskosten und Erlöse aus Wärmeverkauf zu Investitionsrefinanzierung für die GTU AG wirtschaftlich waren, wenngleich eher mittelfristig. Dies ist grundsätzlich aus betriebswirtschaftlichen Gründen erforderlich, um den notwendigen Schuldendienst für die Kredit-Fremdfinanzierung bedienen zu können und die GTU AG finanziell nicht zu überfordern, aber auch um seit einigen Jahren zu verzeichnende Gewinne im Rahmen der sog. Selbstfinanzierungskraft konsequent für weitere Ausbaumaßnahmen zu verwenden. Da staatliche Förderprogramme mittels Förderzuschüssen vom Bund bis letztes Jahr nicht in ausreichendem Maße bzw. nur marginal in Form verbilligter Förderkredit-Zinsen existierten, musste bislang die GTU AG die stets kostengestiegenen Investitionen zum Teil auch aus eigener Kraft stemmen, auch mit Hilfe von in der Vergangenheit wiederholten Kapitaleinlagen der alleinigen Gesellschafterin Stadt Unterschleißheim.

Mit der Umfrage wurden erstmals sämtliche Stadtbereiche außer die zu weit entfernten Stadtteile Riedmoos und Inhauser Moos, betrachtet. Die Resonanz auf die Umfrage war erwartungsgemäß enorm, wofür sich die GTU AG ausdrücklich bedanken möchte.

Der Aufsichtsrat der GTU AG hat sich nun Ende Juli mit dem Umfrageergebnis intensiv befasst und bereits erste Beschlüsse zum weiteren Netzausbau gefasst.

Nach dem von der GTU AG entwickelten weiteren Ausbaukonzept werden künftig auch Anschlüsse in solchen Bereichen vorgenommen werden, deren Gebäude bzw. Straßenabschnitte vom bestehenden Fernwärme-Bestandsnetz zu weit entfernt sind, sodass sie nicht oder nahezu kaum wirtschaftlichen Standardkriterien entsprechen.

Dies soll sukzessive jedes Jahr im Rahmen eines jeweils jährlich definierten Budgetrahmens erfolgen, dessen Höhe mit der insgesamt wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der GTU AG in Einklang zu bringen und wenigstens ein Mindestkriterium einer Amortisationsdauer für die Investitionsrefinanzierung von höchstens 40 Jahren erfüllt.

Um dies sicherzustellen, muss in bestimmten Straßenbereichen der Interessentenmeldungen noch die erforderliche Anschlussquote erreicht, d. h. weitere Wärmeabnehmer zusätzlich akquiriert werden.

Wenngleich derartig äußerst lange Zeiträume einer Investitions-Rentabilität völlig unüblich sind, bringt die Stadt Unterschleißheim mit ihrem Unternehmen GTU AG zum Ausdruck, dass Ökologie durch Klima- und Umweltschutz klar Vorfahrt vor Rendite haben.

Das Investitionsprogramm der GTU AG laut aktuellem Wirtschaftsplan sieht bis einschließlich 2026 derzeit insgesamt 39 Mio. EUR sowohl für den weiteren Fernwärmenetz-Ausbau als auch die Installation einer zentralen Wärmepumpe in der Energiezentrale vor, um mit dieser weitere ökologische Wärmeenergie für eine mittelfristig geplante Ausbaustufe von derzeit 42 Megawatt auf 60 Megawatt erzeugen zu können.

Dies gelingt jedoch nur, wenn als wichtiger Finanzierungsbestandteil die prognostizierten Zuschussmittel aus der aktuellen Bundesförderung auch vereinnahmt werden können. Noch ist der konkrete Förderumfang unklar. Der Freistaat Bayern leistet dagegen keine Fördermittel für den Geothermie-Ausbau.

Mit dem Ergebnis der zusätzlichen Interessensabfrage zum Erwerb von Bürgeraktien der GTU AG wird sich der Aufsichtsrat in einer seiner nächsten Sitzungen befassen. Auch hierüber wird informiert werden.

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