Sich Herausforderungen stellen – Thementag Altersvergesslichkeit und Demenz

Donnerstag, 13. Oktober 2022

Ein Thementag ohne Lachen – vergessen Sie’s!

Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie lange Sie Auto fahren möchten? Es ist eine heikle Frage. Sie stellt sich aber, wenn man älter wird und Demenz bekommen sollte. Um diese Thematik ging es beim Thementag Alter und Demenz am 5. Oktober 2022 im Bürgerhaus Unterschleißheim. Aber auch um Hilfe für die Angehörigen. Anlaufstellen zu allen Themen finden Sie im Kasten.

Gerne werden die Unfälle von jungen AutofahrerInnen mit denen von älteren verglichen. Da schneiden die SeniorInnen eigentlich ganz gut ab. Doch möchte man von keiner Gruppe geschädigt werden, Verkehrssicherheit hat oberste Priorität. Und so fordert es auch die Straßenverkehrsordnung: Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt oder gefährdet wird (§ 1 Abs. 2 StVO).

Das bedeutet für einen Demenzerkrankten: Wenn er oder sie einen Verkehrsunfall verursacht, wird ein Strafverfahren eingeleitet. In der Regel wird dieses nach Zahlung einer Geldauflage oder bei einem Verzicht auf die Fahrerlaubnis eingestellt. Doch wann ist es Demenz, wann ist es Altersvergesslichkeit? Peter Wagner, Demenzbeauftragter der Stadt Unterschleißheim, gab in seinem Einführungsvortrag zum Thementag Verhaltensbeispiele, die den Unterschied illustrieren. Wenn man etwa nicht der Jahreszeit entsprechend gekleidet ist, fällt das unter Altersvergesslichkeit, wenn man sich allerdings im Bademantel in der Öffentlichkeit bewegt, kann eine Demenz die Ursache sein. Man muss das aber nicht selbst herausfinden, das lässt sich abklären. Der Hausarzt kann den vergesslichen Patienten zu einer Gedächtnissprechstunde überweisen. Oft steckt hinter der vermeintlichen Demenz auch eine Depression.
Harald Hofstetter vom Landratsamt aus der Abteilung Fahreignung ergänzte: Im Straßenverkehr sind Geisterfahrten oder Fahren, bis der Tank leer ist, Anzeichen von Demenzverhalten. Da ein solches Verhalten sehr gefährlich sein kann, sind Angehörige beunruhigt. Was kann man tun, wenn man merkt, dass der Schwiegervater, der sich kaum noch an einen erinnert, weiterhin sein Auto nutzt und sich dabei von Verkehrsregeln nicht mehr so richtig beeindrucken lässt. Schreiten Sie ein: Sie können mit dem Betroffenen sprechen oder Sie können sich an den Hausarzt, an die örtliche Polizeistation oder an die Fahrerlaubnisbehörde wenden.

Dass Angehörige neben diesen Sorgen in vielfacher Hinsicht beansprucht sind, und zwar körperlich, sozial, zeitlich, psychisch und finanziell, erläuterte Eva Papst von der Fachstelle für pflegende Angehörige im Landkreis München. Sie empfahl, die Belastung auf viele Schultern zu verteilen. Hilfe bieten Fach- und Beratungsstellen, Tagespflege oder DemenzhelferInnen. Nehmen Sie die Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch. Es kann auch sehr hilfreich sein, in der Wohnung Herdsicherungen und Bewegungsmelder zu installieren. Und vor allem: Stärken Sie sich selbst!
Die Vorträge zeigten die Schwere der Krankheit auf. Doch der Demenzbeauftragte der Stadt, Peter Wagner, machte auch Mut. Demenz lässt sich in vielen Fällen vermeiden, wenn man die Risikofaktoren im Griff hat. Also: auf den Lebensstil achten. Trinken Sie wenig oder keinen Alkohol und rauchen Sie nicht. Pflegen Sie Ihre Kontakte zu anderen. Ernähren Sie sich gut mit dem Schwerpunkt auf Gemüse, Obst und Vollkorn. Bewegen Sie sich – auch hier ist es eine gute Idee, das Auto stehen zu lassen. Vielleicht sogar ganz. Harald Hofstetter berichtete über jüngere Menschen, die gar nicht erst den Führerschein machen. Das geht ohne weiteres in Ballungsgebieten. (Und ja, Sie leben hier in einem Ballungsgebiet.) In diesem Punkt sind die Jungen tatsächlich den Älteren beim Thema Verkehrssicherheit eine Nasenlänge voraus.
 

Peter Wagner
Demenzbeauftragter der Stadt Unterschleißheim
089 32158775
pwagner @seniorenberatung-online.de

Harald Hofstetter
Landratsamt München
Sachgebiet 3.4.1.2 – Fahreignung   
Bretonischer Ring 1
85630 Grasbrunn-Neukeferloh
089 6221 3166
harald.hofstetter @lra-m.bayern.de
http://www.landkreis-muenchen.de

Eva Pabst
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Bayern e. V.
Bezirksverband Oberbayern
Fachstelle für pflegende Angehörige Landkreis München
Mariahilfplatz 17
81541 München
089 6221 2127
Eva.Pabst @paritaet-bayern.de

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