Heidling des Monats April

Donnerstag, 21. April 2022

Im Rahmen einer neuen Artenportrait-Serie stellt die Gebietsbetreuung des FFH-Gebiets (Fauna-Flora-Habitat) „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ jeden Monat eine im Heidegebiet wildlebende Tier- oder Pflanzenart vor. FFH-Gebiete sind Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 und zählen zu den wertvollsten Wildlebensräumen Europas. Die Biologin Kerstin Kamm, die als Gebietsbetreuerin beim Heideflächenverein Münchener Norden e.V. seit Januar das FFH-Teilgebiet „Fröttmaninger Heide“ betreut, stellt uns als Heidling des Monats April eine wohlduftende Rarität vor: das Heideröschen.

Aus dem Mediterranen Raum
Die seltene und stark gefährdete Pflanze mit dem schön klingenden Namen Heideröschen (Daphne cneorum) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist während der Warmzeiten bei uns eingewandert. Man findet sie bei uns bevorzugt auf kalkreichen Halbtrockenrasen mit lichten Kiefernwäldern, wie sie auch im FFH-Gebiet „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ vorkommen. Hier siedelt das Heideröschen auf den mäßig trockenen und nährstoffarmen Standorten der Garchinger Heide und des Mallertshofer Holzes, wo sie unter anderem auch an Waldrändern zu finden ist.

Bildschön aber giftig
Als tiefwurzelnde Pflanze ist sie gut an trockene Standorte angepasst. Das Heideröschen ist ein immergrüner Zwergstrauch mit dünnen und sehr dichten Trieben, die sich im Alter mattenartig ausbreiten. Die stark nach Nelken duftenden Blüten haben im Knospenstadium eine herrlich tiefrote Farbe, die beim Aufblühen ab April dann etwas heller, fast rosafarben wird. Ihre ledrigen, lanzettlich geformten Blätter sind von mittel- bis dunkelgrüner Farbe. Der Name „Heideröschen“ ist aufgrund der intensiven Blütenfarbe zwar passend, aber auch irreführend. Denn unser Heidling des Monats gehört zu den Seidelbastgewächsen und wird daher auch Rosmarin- oder Flaum-Seidelbast genannt. Wie alle Vertreter dieser Pflanzenfamilie ist das Heideröschen durch die enthaltenen Toxine Daphnin, Mezerein und Daphnetoxin stark giftig. Das sollte man bei der Auswahl als Gartenpflanze beachten. 

Daphne und die griechische Mythologie
Der Gattungsname Daphne der Seidelbastgewächse bedeutet im Griechischen „Lorbeer“, was darauf hindeutet, dass die Seidelbastblätter denen des Lorbeers ähneln. In der griechischen Mythologie taucht Daphne als besonders schöne Nymphe auf, in die sich Apollon, Gott der Dichtkunst, von einem Liebespfeil getroffen unsterblich verliebt. Daphne jedoch, von einem das genaue Gegenteil bewirkenden Pfeil getroffen, flieht vor den Verfolgungen Apollons. Schließlich fleht sie ihren Vater an, ihre schöne und reizvolle Gestalt zu verändern, um Apollon von seinen Nachstellungen abzuhalten. Dieser lässt daraufhin ihre Glieder erstarren und verwandelt sie in einen Lorbeerbaum.

Gefährdete Heidebewohnerin
Auf der Garchinger Heide, ihrem Verbreitungsschwerpunkt im FFH-Gebiet, findet sich eine einzigartige Mischung von Pflanzen unterschiedlichster Herkunft. So gibt es neben eingewanderten mediterranen Arten wie dem Heideröschen auch alpine Arten, die sich in den Kaltzeiten vor den Gletschern hierher zurückgezogen haben, pontische Arten aus dem Schwarzmeerraum und pannonische Arten aus den winterkalten Steppenebenen Asiens. Wie viele andere Arten der Heidelandschaft ist auch das Heideröschen nach Roter Liste (Bayern) stark gefährdet. Tun wir alles dafür, dass auch die nachfolgenden Generationen an Besuchern diese schöne und rare Heidebewohnerin erleben dürfen.

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