Heidling des Monats 

Donnerstag, 10. März 2022

Im Rahmen einer neuen Artenportrait-Serie stellt die Gebietsbetreuung des FFH-Gebiets (Fauna-Flora-Habitat) „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ jeden Monat eine im Heidegebiet wildlebende Tier- oder Pflanzenart vor. FFH-Gebiete sind Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 und zählen zu den wertvollsten Wildlebensräumen Europas. Die Biologin Kerstin Kamm, die als Gebietsbetreuerin beim Heideflächenverein Münchener Norden e.V. seit Januar das Teilgebiet „Fröttmaninger Heide“ betreut, stellt uns als Heidling des Monats März eine heidetypische und im Gebiet sehr selten gewordene Sängerin vor: die Heidelerche.
Heimflug aus Südeuropa schon Ende Februar
Die Heidelerche (Lullula arborea) ist früh dran. Schon Ende Februar kehrt sie aus ihren Überwinterungsgebieten in Südeuropa zu uns zurück und besetzt ab März ihre Brutreviere. Sie ist eine von nur drei Lerchenarten, die sich in Deutschland zur Brutzeit regelmäßig beobachten lassen. Die anderen beiden Arten sind die nördlich von München noch häufiger zu beobachtende Feldlerche und die bereits vom Aussterben bedrohte Haubenlerche.
Nomen est omen – ein heidetypischer Vogel
Heidelerchen sind etwa sperlingsgroß und ähnlich unscheinbar gefärbt wie die Feldlerche, besitzen jedoch deutlich kürzere Schwanzfedern. Ihre Vorliebe für offene Lebensräume mit kargen, sandigen oder steinigen Böden spiegelt sich auch in ihrem volkstümlichen Namen wider. Anders als die meisten Lerchen duldet sie neben Offenlandflächen, wie es ihr wissenschaftlicher Artname L. arborea bereits andeutet, auch lichte Wälder, bevorzugt Kiefernwälder und einzelne Bäume in ihrem Lebensraum, die sie auch als Singwarten nutzt. Auch (ehemalige) Truppenübungsplätze mit Heidecharakter, wie sie im Norden von München mehrfach existieren, werden gerne von dieser Vogelart besiedelt.
Schwindender Lebensraum
Der Bestand der Heidelerche als bayerischer Brutvogel ist stark gefährdet. Wie viele andere Bodenbrüter auch ist die Heidelerche vom Verlust an Lebens- und störungsfreien Rückzugsräumen stark betroffen. Besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen durch Nutzungsänderung, Aufforstung und Zersiedlung zahlreiche Brut- und Nahrungshabitate verloren. Auch Störungen durch freilaufende Hunde und Freizeitaktivitäten wie Campen, Modellfliegen und Motocross schaden der Art sehr. Die Heidelerche ist mittlerweile in hohem Maße von Naturschutz- und Besucherlenkungs-Maßnahmen in ihren verbliebenen Brutgebieten abhängig. Das aktuell größte Vorkommen südlich der Donau liegt in der Hallertau. 
Melancholische Meistersängerin

Der wissenschaftliche Gattungsname „Lullula“ ist wohl ein Versuch, den wohltönenden Gesang der Heidelerche, der mitunter auch nachts zu hören ist, lautmalerisch nachzuahmen. Der häufig von hohen Singwarten vorgebrachte Gesang beinhaltet eine große Zahl an verschiedenen langgezogenen und melancholischen Strophen wie „LiLi…Lülülülülülü“ oder auch „Dliädliädliädliä“. Beim Singflug steigt das Männchen in Spiralen schräg (und nicht senkrecht wie die Feldlerche) hoch auf. Der gewöhnliche Ruf der Heidelerche, der sitzend oder auch im Zug vorgetragen wird, erinnert an ein volltönendes „Didluuiet“ oder „Didloi“.
Mit etwas Glück kann man den Gesang unseres Heidling des Monats März innerhalb des FFH-Gebiets „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ noch im Gebiet der Fröttmaninger Heide Nord (Militärübungsgelände) und in den anderen FFH-Teilflächen auf dem Durchzug vernehmen. 

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