Wohnen Sie gerne in Unterschleißheim? Was für eine Frage – Sie wohnen wahrscheinlich bereits seit geraumen Jahren hier. Doch haben Sie einmal versucht, sich innerhalb der Stadt nach neuen Wohnmöglichkeiten umzusehen? Dann werden Sie festgestellt haben: Der Haus- und Wohnungsmarkt ist wie leergeräumt. Hier brauchen wir Lösungen, die in die Zukunft weisen.
Gratulieren können sich alle UnterschleißheimerInnen, egal ob NeubürgerInnen oder Alteingesessene. Sie wohnen umgeben von viel Natur, nie weit entfernt von Wäldern, Feldern und Seen. Familien wie Singles profitieren – wenn wir Corona einmal für einen kurzen Moment ausblenden – von einem gut ausgebauten Sport- und Freizeitangebot. Kinder und Jugendliche wachsen in einer Schulstadt heran, in der ihnen jeder Abschluss im Sekundarbereich angeboten wird. Doch ausgerechnet bei der Kinderbetreuung wurde deutlich, dass Unterschleißheim zu wenig neuen und bezahlbaren Wohnraum bereithält: Und so waren zwar Kitaplätze da, allein die ErzieherInnen fehlten zunächst. Die Arbeitgeber im sozialen Beschäftigungssektor, aber auch generell im Bereich Dienstleistung suchen genauso händeringend Personal wie dieses eine bezahlbare Bleibe.
Wir brauchen neuen Wohnraum, gerade auch städtischen, allerdings unter den aktuellen Voraussetzungen nur noch in Maßen. Die letzten Baugebiete wurden 2014 am Theresienbogen und 2015 in Lohhof Süd fertiggestellt. Die Jahre des frühen exponentiellen Wachstums wie in den 1970er Jahren, in denen Unterschleißheim in nur acht Jahren seine Bevölkerungszahl verdoppelt hat, sind endgültig vorbei. Zwischen 2009 und 2019 betrug der Bevölkerungsanstieg im Schnitt jährlich 1 Prozent und lag nur ganz gering unter dem Landkreisdurchschnitt. So ist auch in den letzten fünf Jahren die Einwohnerzahl Unterschleißheims mehr oder weniger konstant geblieben und nicht gestiegen. Derzeit plant die Stadt mit einem Bevölkerungswachstum von jährlich 0,5 Prozent bis 2030, wohingegen der Landkreis insgesamt von 1 Prozent ausgeht. Natürlich müssen wir dabei unser besonderes Augenmerk darauf richten, das ökologische Gleichgewicht zu halten und wertvolle Grünbereiche, die die Attraktivität des Orts ausmachen, zu sichern.
Um für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, ist die Stadt bereits aktiv geworden und hat Zeichen für die Zukunft gesetzt: Im Gartenquartier (etwa 80 Wohnungen) und in der neuen Mitte soll bezahlbarer städtischer Wohnraum entstehen. In der Kiebitzstraße werden zudem 13 Wohnungen für MitarbeiterInnen der Stadt gebaut, sodass die Qualität der Verwaltung gesichert bleibt. Doch städtisches Bauen birgt durchaus noch mehr Aspekte als die einer indirekten Mietpreisbremse. Zum einen sind Kommunen für die Schaffung von Wohnraum zuständig und werden in dieser Aktivität vom Freistaat Bayern auch unterstützt. So lassen sich zeitgemäße Wohnprojekte anstoßen wie Mehrgenerationenwohnen oder kfzreduzierte Formen des Wohnens. Hinter dem Ansatz für moderne Mobilität bereits bei der Bauplanung zeigt sich die ambitionierte und notwendige Verbindung von Klimaschutz und Bauen, denn mit innovativer Quartiersentwicklung kann Unterschleißheim energetische Maßnahmen vorantreiben wie den weiteren Ausbau unserer Geothermie. Und damit die Attraktivität unserer Stadt erhalten bleibt, wirken unsere modernen Planungen letztendlich auch gezielt gegen Zersiedelung.
Die Devise muss also lauten: weiterhin maßvolles Wachstum. Aber eben gepaart mit zeitgemäßen Impulsen und Nachhaltigkeit für uns und künftige Generationen.
Mit den besten Wünschen für ein schönes Wochenende
Ihr Christoph Böck
Erster Bürgermeister
