Wegen der Corona-Pandemie finden Eröffnung und Präsentation der diesjährigen Sonderausstellung des Stadtmuseums Unterschleißheim nicht wie angekündigt im Foyer des Bürgerhauses statt, sondern online.
Eigentlich wollte das Stadtmuseum vom 29. April an unter dem Titel „Von Henkelmännern, Wäschestampfern und Musikkassetten“ Sachgeschichten von „verschwundenen Dingen“ erzählen. Mit „verschwundenen Dingen“ sind Objekte gemeint, die früheren Generationen noch selbstverständlich und vertraut waren, die heute aber aus dem Alltag verschwunden sind. Das können Telefonhäuschen sein, aber auch Zigarettenpackungen ohne Warnhinweise, mechanische Schreibmaschinen, Filmprojektoren für’s Heimkino oder bestimmte Lebensmittel, Getränke und Süßigkeiten.
Museumsleiter Dr. Stephan Bachter verlegt die Ausstellung nun in den virtuellen Raum. Gemeinsam mit dem Augsburger Volkskundler und Technikhistoriker Dr. Andreas Garitz konzipierte Bachter dafür eine Internetseite, auf der die „Verschwundenen Dinge“ nun gezeigt werden. „Die Form der online Ausstellung erlaubt es uns, mehr Dinge auf eine vielfältigere Weise zu zeigen“, freuen sich Bachter und Garitz. So wird es möglich sein, auf der Internetseite Filme einzubinden und zusätzliche Hintergrundinformationen zu liefern. Die online Ausstellung wird Objekte aus den Bereichen Büroarbeit, Mobilität, Essen und Trinken, Rauchen, Telefon, Heimkino, Haushalt und Haushaltsgeräte, Spielwaren und Comics, Musikwiedergabegeräte, Landwirtschaft und Handwerk zeigen.
Die „Ausstellungsstücke“ stammen aus dem Bestand des Stadtmuseums Unterschleißheim, aber auch aus privaten Sammlungen. „Ein solche Fülle von Objekten hätten wir im Rathausfoyer nie zeigen können“, meint Bachter. In einer Zeit von Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren sehen die beiden Volkskundler ihr Projekt auch als Angebot. „Hier finden sich Gesprächsthemen über die Generationen hinweg. Schade, dass wir nicht mithören können, wenn die Älteren der smartphone-Generation zu erklären versuchen, was denn so ein Telefonhäuschen eigentlich war“, bedauern Bachter und Garitz und fahren fort: „Und wie es darin roch! Wir raten zur Verwendung der Wörter: kalter Rauch, Urin, nasses Papier und Metall“.
Die Online-Ausstellung „Verschwundene Dinge“ wird zum ursprünglich geplanten Eröffnungstermin der Sonderausstellung am 29. April um 19 Uhr freigeschaltet. Sie ist unter www.verschwundene-dinge.de zu besuchen.
Die Online-Ausstellung wird zeitlich unbegrenzt gezeigt und nach und nach erweitert. Dazu sind auch Vorschläge der „Besucher“ an stadtmuseum @ush.bayern.de willkommen.