Umfangreiche Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen vorgesehen

Mittwoch, 16. Februar 2011

Naturschutz hat auch beim Bau der FOS Vorrang

Wie berichtet, wird die neue Fachoberschule (FOS) in direkter Nähe des Bahnhofs Lohhof gebaut. Als erster Schritt wird ab März das Firmengebäude, das dort derzeit noch steht, abgerissen. Um die Abbrucharbeiten zu erleichtern, müssen jetzt einzelne Bäume gefällt werden. Deren Anzahl wurde auf ein absolut notwendiges Maß beschränkt und die komplette Maßnahme ist im Vorfeld mit der Unteren Naturschutzbehörde intensiv abgestimmt worden.

Schutz von Flora und Fauna oberste Priorität
"Der Schutz von Flora und Fauna genießt oberste Priorität und wird beim Bau der FOS mindestens genauso ernst genommen wie bei jeder anderen privaten Baumaßnahme" so Erster Bürgermeister Rolf Zeitler. Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes München, die hierarchisch der Stadt übergeordnet ist, wurde frühzeitig in die Thematik einbezogen und hat dem Vorgehen der Stadt zugestimmt.

Stadt trifft zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen
Bereits letztes Jahr gab die Stadt für die betroffene Fläche an der Südlichen Ingolstädter Straße ein Gutachten zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) in Auftrag. Dabei wurden die Tierarten erfasst, die in dem Gebiet vorkommen. Die Expertise hat keinen definitiven Nachweis erbracht, dass zum Beispiel Fledermäuse vorkommen. Sollte während der Baumfällungen dennoch Federmäuse beobachtet werden, steht hierfür ein ausgewiesener Experte für Artenschutz der Stadt mit seinem fachlichen Rat zur Seite. Darüber hinaus hat die Stadt noch weitere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So wurden bereits vorab alle Bäume gekennzeichnet, die in dem Bereich des abgestorbenen Holzes Höhlen aufweisen. Diese Bäume werden sehr sorgfältig und umsichtig gefällt. Das heißt, dass der Teil, in dem sich die Tierhöhle befindet, abgetrennt und in dem Gelände an anderer Stelle wieder ausgelegt wird. So finden die Tiere "ihr" Nest wieder und können in ihrem angestammten Revier brüten.

Auch hinsichtlich des Zeitpunktes wurden die Bedürfnissen der Tierwelt berücksichtigt: Bäume sollten deshalb bis Ende Februar gefällt werden, weil dieser Zeitpunkt außerhalb der Brutzeit liegt. Darüber hinaus wird auch nur die absolut unumgängliche Zahl von Bäumen gefällt ? die, die die Sicherheit des Abrisses des Firmengebäudes beeinträchtigen oder diejenigen, die die Einrichtung einer ordnungsgemäßen Baustelle behindern würden. Selbstverständlich wird auch für die Gesamtbaumaßnahme an anderer Stelle ein entsprechender Ersatz geschaffen, so wie es die planungs- und naturschutzrechtlichen Bestimmungen vorsehen. Dafür ist eine entsprechend große Fläche nördlich des Berglwaldes vorgesehen.

Weitere Ausgleichsmaßnahmen sind ebenfalls geplant: So sind auch künstliche Nisthilfen geplant, die von fachlich versierten Experten im direkten Umfeld aufgestellt werden. Es ist sogar vorgesehen, deren Standorte mittels GPS zu vermessen und einer Fachstelle zu melden, um so auch eine mittelfristige Erfolgskontrolle durchführen zu können.

Umweltschutz und FOS sind vereinbar
"Wir haben in Unterschleißheim den Naturschutzgedanken schon sehr früh verinnerlicht und sind ständig mit verschiedensten Aktionen dabei, unsere Vorreiterrolle als Klima- und Umweltschutzkommune voranzutreiben" sagt Zeitler. Dazu zählen exemplarisch die Schaffung des Valentinsparkes, die frühzeitige Nutzung der Geothermie und aktuell auch die Nutzung von Solarenergie auf städtischen Gebäuden. Die nachhaltige Nutzung des Grundstückes am Bahnhof Lohhof und der sensible Umgang mit den Bäumen gehören für Ersten Bürgermeister Zeitler ebenfalls dazu. "Auch wenn es wünschenswert wäre, jeden Baum zu erhalten, so sollte sich die Stadt Unterschleißheim die Chance, eine FOS zu erhalten, nicht nehmen lassen. Wir haben uns schon frühzeitig um diese Einrichtung beworben, uns mit dem verkehrlich ideal gelegenen Grundstück gegen andere Interessenten durchgesetzt und wollen nun auf dem eingeschlagenen Weg weitergehen. Dass es auch im Sinne der zukünftigen Nutzer das Ziel ist, möglichst viele Bäume zu erhalten, war noch nie strittig", so Zeitler. Eine behutsame Reduzierung des Baumbestandes geht also genau in diese Richtung.

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