Etwa 170 Kinder der 1. Bis 4. Klassen kamen am 24. Mai 2025 auf die Jugendfarm Unterföhring zum Fest der Jungen Integration des Kreisjugendrings München-Land. Aus Unterschleißheim waren 60 Kinder dabei: etwa 30 von der Michael-Ende-Schule, über 20 von der Ganghofer-Grundschule und zehn von der Johann-Schmid-Schule.
Die Junge Integration (JI), ein Arbeitsbereich des KJR München-Land, blickt auf nunmehr 45 Jahre Geschichte und Erfahrung zurück. Um dies zu feiern, wird schon das zweite Jahr in Folge von den Einrichtungen ein Fest organisiert. Zielgruppe sind fast ausschließlich Kinder mit Migrationsgeschichte, denen die deutsche Sprache und ihre soziale Umgebung nur bedingt vertraut sind.
So fanden sich auf der Jugendfarm neben zwei Pferden, Schafen und Kleintieren die etwa 170 Kinder ein, die eigenständig über das Gelände liefen und sich die Angebote aussuchten, an denen sie teilnehmen wollten: Hütten bauen, Klettern an der Boulderwand, verschiedenste Kreativ- und Spielangebote. Lange Schlangen bildeten sich am Glücksrad, an dem Fragen zur Geografie beantwortet werden mussten, um kleine Preise zu gewinnen. Auch die Kinder, die noch sehr wenig Deutsch sprechen, ließen sich nicht abhalten. Mit großen Augen warteten sie, bis ihnen ein anderes Kind übersetzte oder die richtige Antwort zuflüsterte. Die meisten anderen Stationen waren selbsterklärend – so auch die Ausgabe von Hot Dogs und Obstspießchen. Wer wollte, konnte sich auch sein eigenes Stockbrot über dem Lagerfeuer machen.
Um das breite Sprach- und Herkunftsspektrum abzubilden, durfte jedes Kind seine eigene Fahne gestalten beziehungsweise ausschneiden und auf ein Plakat mit dem sogenannten Baum der Vielfalt kleben. 53 verschiedene Länder hatte Brenda Wecker von der JI Unterföhring gezählt. Viele der Kinder waren bereits im letzten Jahr dabei, dieses Jahr waren es allerdings etwa 50 mehr. „Wir haben unseren Freunden gesagt, sie müssen dieses Jahr auch kommen“, erzählt Rehansh, dessen Familie ursprünglich aus Indien kommt.
Die Mitarbeitenden der Jungen Integration waren selbst überrascht von den vielen Anmeldungen im Vorfeld, und das Unterföhringer Team mit Sozialraumleitung Metti Schramm musste kurzfristig noch zusätzliches Personal stellen, um dem Andrang gerecht zu werden. „Die Eltern kennen uns gut, vertrauen uns und wissen, dass ihre Kinder bei uns in guten Händen sind“, erklärt Dirlene Schüssler von der Michael-Ende-Schule die hohen Anmeldezahlen.
Der KJR München-Land ist Träger von elf Einrichtungen der Jungen Integration, verteilt auf sieben Kommunen – vorwiegend im Norden des Landkreises. Ziel ist es, die Kinder in ihrem sozialen Umfeld zu integrieren und ihre Chancen auf Bildung und Teilhabe zu erhöhen. Deshalb werden im freizeitpädagogischen Bereich Ausflüge und Veranstaltungen organisiert, um neue Möglichkeiten der Beschäftigung aufzuzeigen und Netzwerke herzustellen.
„Wir haben immer wieder Kinder dabei, die noch nie S-Bahn gefahren sind oder einen Ausflug gemacht haben“, so Iris Rietschle von der Johann-Schmid-Schule Unterschleißheim.
Die Kinder und ihre Familien werden im Integrationsprozess tagtäglich von den Mitarbeitenden der JI begleitet – und deshalb war das Fest ein voller Erfolg: fröhliche Kinder, die schon jetzt darum bitten, nächstes Jahr wiederkommen zu dürfen und neue Ausflüge zu machen.
„Bei so vielen Kindern an zwei verschiedenen Bahnhöfen haben wir sicherheitshalber sogar ein Schild gebastelt – damit wir am Ende auch alle wieder heil nach Hause kommen“, erzählt Ulrike Lipecki von der Ganghofer-Schule lachend.
Helena Radostova
Ganghofer-Schule