Helferkreis Asyl Unterschleißheim - eine Zwischenbilanz

Dienstag, 18. August 2015

Helferkreis Asyl auf dem Rathausplatz

Gemeinsam Schwimmen lernen – der Helferkreis Asyl realisierte zusammen mit dem SV Lohhof zwei Schwimmkurse für die Asylbewerber

1. Wer sind wir?
2. Was möchten wir erreichen?
3. Gegenwärtige Lage und Appell für Verständnis
4. Was haben wir bisher erreicht? - eine Zwischenbilanz
5. Ausblick

Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen,
nach zahlreichen Monaten intensiver Arbeit für in Unterschleißheim untergekommene Flüchtlinge möchten wir hiermit eine kurze Zwischenbilanz über unsere Ziele und das, was wir bisher erreicht haben, abgeben und Sie entsprechend informieren.

1. Wer sind wir?
Die Betreuung der in Unterschleißheim lebenden Asylbewerber wurde seitens des Landratsamtes dem Caritas-Sozialdienst für Flüchtlinge ALVENI übertragen. Den Helferkreis Asyl Unterschleißheim gibt es seit Ende 2013, er besteht aus ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Die Sozialarbeiter der Caritas/ALVENI beraten und unterstützen uns. 
Wir arbeiten rein ehrenamtlich.
Wir arbeiten nicht politisch.
Wir arbeiten vernetzt (z. B. mit Kirchenverbänden, Sportvereinen, Schulen etc.).
Wir bemühen uns um den Erwerb interkultureller Kompetenzen.
Nachdem Unterschleißheim im Laufe dieses Jahres plötzlich über hundert neue Asylbewerber zusätzlich zu den ca. 70 im A1 Wohnheim bereits untergebrachten Personen zugewiesen bekommen hat, mussten wir dringend neue Mitarbeiter akquirieren. Heute sind wir stolz darauf, auf einen Pool von inzwischen über 40 aktiven ehrenamtlichen HelferInnen zurückgreifen zu können. Ein starkes Zeichen aus unserer Stadt für die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Bewältigung dieser für alle sehr schwierigen Situation.

2. Was möchten wir erreichen?
Wir können weder die Situation in den Herkunftsländern ändern noch politische Versäumnisse, die in den Entwicklungsländern und in der EU begangen wurden, rückgängig machen. Auf die bayerische Flüchtlingspolitik haben wir ebenfalls keinen Einfluss. Der Staat ist bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms überfordert. Unser einziges Ziel ist es, den armen Menschen, die hier angekommen sind und die größtenteils durch Krieg, Flucht oder Verlust von nahestehenden Menschen traumatisiert sind, für die Dauer ihres Aufenthalts ein menschenwürdiges Dasein zu gewähren.

Nach Bayern könnten bis zum Jahresende insgesamt ca. 60.000 Asylbewerber kommen. Als Helferkreis Unterschleißheim leisten wir hiermit nur einen Tropfen auf dem heißen Stein der notwendigen humanitären Hilfe. Die gegenwärtig ca. 170 Asylbewerber belaufen sich auf nur ca. 0,6 % der Unterschleißheimer Bevölkerung, deswegen sollte sich niemand in der Bevölkerung auf irgendeine Weise bedroht fühlen.

3. Gegenwärtige Lage und Appell für Verständnis
In der Notbelegung der Rupert-Egenberger-Turnhalle befinden sich derzeit rund 100 Asylbewerber  überwiegend aus Afrika - eine Situation, die vor allem  für die Asylbewerber selbst sehr schwierig,  aber auch für die umliegenden Bewohner nicht einfach ist.
Die ausschließlich männlichen Asylbewerber in der Turnhalle sind nur vorübergehend hier untergebracht. Ziel ist es, die Turnhalle mit Beginn des neuen Schuljahres wieder für die Schulkinder und den Sportunterricht bereit zu stellen.
Die Asylbewerber sind auf unterschiedlichsten und schwierigen Wegen nach Deutschland gekommen. Ihr einziger Kontakt zu ihren Familien und in die Heimat ist das Telefon. Ein Handyempfang in der Turnhalle selbst ist nicht möglich. Dazu kommen Zeitunterschiede und die hochsommerlichen Temperaturen in der Turnhalle. Folge ist, dass viele Telefonate in den Abend- und Nachtstunden geführt werden. Seitens des Helferkreises Asyl möchten wir in dieser Hinsicht um Verständnis bitten. Die Handys werden übrigens nicht vom deutschen Staat gespendet, die Asylbewerber leisten sich diese von ihrem sehr knappen Budget aus dem Asylbewerberleistungsgesetz, welches weit unter Hartz IV-Niveau liegt.
Wir freuen uns, dass viele Mitbürger in Unterschleißheim die humanitären Gesten mit uns teilen. Gleichzeitig appellieren wir an Geduld und Toleranz, denn die Asylbewerber kommen aus unterschiedlichen Kulturen in ein völlig fremdes neues Umfeld, in dem sie sich dessen Regeln und Werte erst noch aneignen müssen. Selbstverständlich ist es uns wichtig, dass Flüchtlinge aktiv an diesem Prozess mitarbeiten und sowohl unsere Unterstützung als auch die Sachspenden wertschätzen. Wir verweisen selbstverständlich auch auf Regelangebote anderer Einrichtungen, wie z. B. auf die Klawotte, und sprechen die Selbstverantwortung der Flüchtlinge an.

4. Was haben wir bisher erreicht? - eine Zwischenbilanz
Da die Asylbewerber während des Asylverfahrens nicht arbeiten dürfen, müssen sie sich irgendwie beschäftigen. Die schlimmste Situation für unsere Asylbewerber ist, dass sie während des sehr langen Asylverfahrens in Deutschland zum Nichtstun  verdammt sind. Deswegen haben wir vom Helferkreis für die verschiedensten Aktivitäten gesorgt. Von vielen Bürgern haben wir Spenden erhalten, wofür wir dankbar sind, z.B. Billiardtisch, Tischkicker und Tischtennisplatte. Die allerwichtigste Aktivität ist aber der Deutschunterricht: jeden Wochentag bieten unsere inzwischen über 20 ehrenamtlichen HelferInnen bis zu mehrmals täglich Deutschunterricht an. Diese Kurse werden sehr lebhaft genutzt.
Weiterhin haben wir mittlerweile zwei Schwimmkurse in Zusammenarbeit mit dem SV Lohhof organisiert und im Aquariush mit über 20 Teilnehmern durchgeführt. Finanziert werden konnte die Aktion durch die Zeitgeister, die hierfür Spenden eingeworben haben. Allen, die hier mitgeholfen haben (Schwimmlehrer, Zeitgeister und SV-Lohhofer), ein ganz herzliches Dankeschön!
Darüber hinaus bietet der Helferkreis verschiedene  Arbeitsgruppen, wie z. B. für Fahrradspenden und -reparaturen, Begleitung zu Ärzten und Ämtern, Ansprechpartner für Öffentlichkeit/Schule, Vermittlung von Qualifizierungsmaßnahmen/Arbeitsstellen.

5. Ausblick
Mit einem spürbaren Rückgang der Anzahl der uns zugewiesenen Asylbewerber rechnen wir nicht. Die Anforderungen an den Helferkreis ebenso wie an die Unterschleißheimer Bevölkerung werden in Zukunft also eher noch zunehmen.
Auf unserer Homepage www.asyl-ush.de.vu finden Sie immer aktuelle Informationen über uns, unsere Arbeit und wie Sie uns unterstützen können. Für Anregungen, Ideen, ein Feed-back oder einfach nur Fragen können Sie uns jederzeit gerne per E-Mail kontaktieren.

Ein herzliches Dankeschön vorab für Ihr Verständnis!
Helferkreis Asyl Unterschleißheim

 

 

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