Museum feiert gleichzeitig Vernissage zu Souvenirs-Ausstellung und Umbenennung in Stadtmuseum
Forum Unterschleißheim nimmt die Besucher mit auf eine nostalgische Reise in die Welt der Souvenirs und Urlaubserinnerungen. Im Rahmen des Beginns der Kulturtage am Freitag, 27. April, um 19 Uhr wird die Ausstellung des Museums „Gruß aus ...! Reiseandenken zwischen Fernweh und Kitsch“ eröffnet. Gleichzeitig findet an diesem Abend der Festakt zur Umfirmierung des bisherigen Heimatmuseums in Stadtmuseum statt.
Im Jahre 1954 stellte die Post in Deutschland über 920 Millionen Postkarten zu. Nicht wenige davon waren Urlaubsgrüße, die bis zur Ablösung durch Telefon, Handy oder Tablet an Familie und Freunde, Nachbarn und Bekannte daheim verschickt wurden.
Dabei fielen Reisen bis in die 1960er-Jahre hinein viel bescheidener aus als heute. Ein Wochenende in den oberbayerischen Bergen, eine Sommerfrische im Allgäu oder Busreise durch das Rheintal galten bereits als größere Abenteuer. Der Gruß nach Hause war Beweis dafür, dass man sich einen (wenn auch kurzen) Urlaub leisten konnte und in der „Fremde“ zurechtkam.
Noch heute gibt es in (fast) jedem Haushalt neben Postkarten auch andere alltagstaugliche Reiseandenken: Trinkgefäße, Nahrungsbehälter oder Aschenbecher. Sie schmücken Wohnzimmervitrinen und Hausflure als Erinnerung an schöne Stunden oder einen besonderen Ort und werden nicht selten über mehrere Generationen hinweg aufbewahrt. So findet der Besucher unter den vielen bunten, lustigen und skurrilen Gegenständen der Ausstellung zweifellos Stücke, die er selbst besitzt oder bei Verwandten und Bekannten als kostbares Andenken in der Wohnung stehen.
Souvenirs wurden und werden aus kommerziellem Interesse massenhaft hergestellt: Gleiche Grundformen erhalten lediglich unterschiedliche Aufdrucke bekannter Touristenorte. Insbesondere diese industriell-seriell produzierten Reiseerinnerungen aus Oberbayern, dem Allgäu und Schwarzwald, aber auch aus Unterschleißheim stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Sie verbreiten und bewahren bis heute Bilder und Stereotypen von Urlaubsregionen, die mit der Wirklichkeit nur am Rande zu tun haben.
Reiseandenken sind ein wichtiger Baustein der Erinnerungskultur breiter Bevölkerungsschichten; und deshalb ist der Begriff „Kitsch“ im Ausstellungstitel keinesfalls abwertend gemeint. Vielmehr verweist er auf die Verdinglichung von Sehnsucht und Fernweh in bezahlbaren und leicht zugänglichen Objekten. Auf diese Weise werden Souvenirs zu persönlichen Erinnerungen an Orte und Situationen der eigenen Lebensreise.
Die Ausstellung ist von 27. April bis 20. Mai im Foyer des Bürgerhauses Unterschleißheim zu sehen. Dr. Stephan Bachter, Kurator der Ausstellung, führt am 3. und 17. Mai, jeweils um 18 Uhr (kostenlos) durch die Ausstellung.
1977 als ortsgeschichtliche Sammlung gegründet und später in Heimatmuseum umbenannt, hat sich das Stadtmuseum seither stetig weiterentwickelt. Neben der Dauerausstellung mit ausgewählten Objekten zur Entwicklung der Stadt präsentiert sich das Museum immer wieder mit Sonderausstellungen, die sich Zäsuren und grundlegenden Themen Unterschleißheims widmen. Seit März 2018 trägt das Unterschleißheimer Museum nun den Namen Stadtmuseum. Damit wird sowohl der im Jahr 2000 erfolgten Stadterhebung als auch der Weiterentwicklung des Museums Rechnung getragen.