Gelungener Blickwechsel - Klimaplanspiel Südsicht im Bürgerhaus

Donnerstag, 29. Januar 2015

Diesmal nur Zuhörer: Erster Bürgermeister Böck mit den Parlamentariern von Cape Shore bei der finalen Abstimmung.

Am 26.01 und 27.01.2015 tagte im Großen Sitzungssaal des Bürgerhauses Unterschleißheim ein eher ungewöhnliches Gremium: Anstelle des Unterschleißheimer Stadtrates versammelte sich zum Wochenbeginn die Ratsversammlung der fiktiven Kommune „Cape Shore“ aus „Ghanesien“: Je 23 Schülerinnen und Schüler des Carl-Orff-Gymnasiums (COG) schlüpften im Rahmen des Klimaplanspiels „Südsicht“ in die Rolle von Parlamentariern aus der Kommune eines Entwicklungslandes im Westen Afrikas. Debattiert wurde über eine konkrete klimapolitische Problemstellung.

Für einen Vormittag lang galt es für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des COGs, den Schnee vor der Haustüre zu vergessen und sich ganz in die Situation einer fiktiven westafrikanischen Kommune zu versetzen. Durchaus real waren dabei die Probleme, mit denen die Schülerinnen und Schüler sich in ihrer Funktion als Parlamentarier von Cape Shore auseinandersetzen mussten: Überaus starke Regenfälle und Überschwemmungen als Folge des Klimawandels gefährden nicht nur Hab und Gut in Cape Shore, sondern auch Menschenleben.

Im Kern kreist das Klimaplanspiel folglich um die Tatsache, dass Industrienationen wie Deutschland zwar mit ihren CO2-Emmissionen in erheblichem Maße ursächlich am Klimawandel beteiligt sind, die dramatischen Folgen dieser klimatischen Veränderungen jedoch hauptsächlich Länder des globalen Südens zu spüren bekommen. Ziel des Klimaplanspiels Südsicht war vor diesem Hintergrund, die Jugendlichen für dieses Ungleichgewicht zu sensibilisieren und das eigene Handeln im Sinne sogenannter Klimagerechtigkeit zu reflektieren.

Aufgabe der Schülerinnen und Schüler war es im Anschluss, gleichermaßen sichere und umsetzbare Maßnahmen gegen die Überschwemmungen in Cape Shore in Ausschüssen und Plenarsitzungen auszuhandeln und am Ende einen Ratsbeschluss zu fassen. Um sich dabei ganz in die Situation einer Kommune des globalen Südens einfühlen zu können, erhielten die Jugendlichen Rollenbeschreibungen, die ihnen nicht nur afrikanische Namen zuwiesen, sondern auch kulturelle Einstellungen, Wertemuster und politische Funktionen.

Durch den diskussionsreichen Vormittag führten zwei Mitarbeiterinnen der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V., die das Planspiel im Rahmen des Projekts „50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ ins Leben gerufen hat. Bei der Realisierung in Unterschleißheim stand die Stadt unterstützend zur Seite, die selbst bekanntermaßen eine Klimapartnerschaft mit der Stadt Ho in Ghana unterhält. Um der politischen Debatte einen würdigen Rahmen zu geben, stellte die Stadt den Schülerinnen und Schülern daher auch bereitwillig den Großen Sitzungssaal zur Verfügung.

Erster Bürgermeister Böck  begrüßte die Jugendlichen vor Beginn des Planspiels herzlich und dankte ihnen für ihre Bereitschaft, den klimapolitischen Perspektivwechsel zu wagen und dadurch Verantwortung für dieses global brisante Thema zu übernehmen.

Am Ende eines lebhaften Vormittags konnten die Jugendlichen sich in einem Ratsbeschluss auf eine Lösung für Cape Shore einigen. Dass es dabei keine bestmögliche Universallösung gab, sondern nur einen durch Aushandeln und einander Annähern errungenen Kompromiss, war nicht die einzige Lektion, die die Schülerinnen und Schüler an diesem Morgen gelernt hatten.

 

 

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