Landkreis – Kommunale Impact Analyse im Kreisausschuss vorgestellt

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Mit diesem Symbol werden im Landkreis München die Katastrophenschutz-Leuchttürme, kurz KatLeuchttürme, gekennzeichnet

Sich mit den verschiedensten Gefahren- und Schadensereignissen zu beschäftigen, gehört zu den zentralen Aufgaben des Landratsamts als untere Katastrophenschutzbehörde. Hier werden sowohl mögliche Szenarien im Zusammenhang mit Störfallbetrieben in den Blick genommen als auch Auswirkungen von Natur- oder großen Unfallereignissen.

Bereits Anfang dieses Jahres hat der Landkreis München ein Gutachten in Auftrag gegeben, um ein genaues Bild zu bekommen, wie gut nicht nur das Landratsamt, sondern auch die Kommunen und die gesamte kritische Infrastruktur im Landkreis, wie z. B. die Gesundheits- und Wasserversorgung, auf einen länger anhaltenden Blackout vorbereitet sind. Unter dem Begriff „Blackout“ im Sinne des Gutachtens versteht man einen bis zu vier Tage andauernden Stromausfall, der mehrere Landkreise gleichzeitig betrifft, so dass eine Unterstützung durch benachbarte Kommunen nicht mehr möglich ist. Diese Kommunale Impact Analyse (KIA) wurde den Mitgliedern des Kreisausschusses am 5. Dezember 2022 vorgestellt.

Die auf Stromausfälle spezialisierten Gutachter haben ausgewählte Vertreter aus den Bereichen der Kommunen, der Feuerwehren und Hilfsorganisationen, der Versorger (Strom, Wasser, Abfall, Gesundheitssektor) sowie aus dem Bereich der kritischen Infrastruktur befragt. Aus den Angaben wurde auf Basis von Modellrechnungen abgeleitet, wie weit die betreffenden Organisationen auf einen viertägigen Blackout vorbereitet sind und welche Auswirkungen ein solcher möglicherweise hätte.

Das Fazit der Experten: In einer deutschlandweiten Betrachtung stand der Landkreis München schon vor den aktuell intensivierten Vorsorgemaßnahmen vergleichsweise gut da. Vor allem im Bereich Gesundheit und Versorgung haben die Verantwortlichen gute Bewertungen erhalten – also zum Beispiel bei der Strom- oder Wasserversorgung und auch im Gesundheitssektor. Auch das THW oder der ABC-Zug sind für einen länger anhaltenden Stromausfall gut gerüstet.

Doch was bedeutet ein Blackout eigentlich? Ohne Notstromversorgung fallen als erstes Internet, Telefon und Heizung aus. Nach etwa zwei Stunden sind auch der Mobilfunk oder Brandmeldeanlagen betroffen. Wie gut die Behörden ihre wichtigsten Aufgaben in so einem Fall noch wahrnehmen können, kommt in hohem Maße auf die Möglichkeiten einer alternativen Stromversorgung an.

Sowohl im Landratsamt als auch in den Kommunen sollten die Strukturen für einen Krisenstab geschaffen werden, der im Falle eines Blackouts sofort die Arbeit aufnehmen kann. Dabei müssen insbesondere die Kommunikationswege festgelegt sein, denn im Fall des Falles ist möglicherweise weder eine Rundmail noch ein Anruf am Festnetz möglich. Auch sollten landkreisweit sogenannte KatLeuchttürme geplant werden – also Anlaufstellen für die Bevölkerung, bei denen man sich sowohl informieren, einen Notruf absetzen oder im Notfall auch kurzzeitig aufhalten kann.

Das Landratsamt bereitet sich weiter intensiv auf ein mögliches Blackout-Szenario vor. Schon vor längerer Zeit wurde ein Stab für außergewöhnliche Ereignisse wie Stromausfall oder Cyberangriff eingerichtet. Auch die Notstromversorgung wurde weiter ausgebaut, so dass die Behörde in ihren Kernbereichen arbeitsfähig bleibt.

Darüber hinaus wurden Satellitentelefone und Satellitenfunkgeräte beschafft, die unter anderem bei einem Ausfall des Telefonnetzes die Kommunikation mit den Städten und Gemeinden, mit den Einsatzkräften der Gefahrenabwehr und mit anderen Behörden sicherstellen. Ein weiteres satellitengestütztes Kommunikationssystem ist derzeit in Vorbereitung. Auch sind Planungen im Gange, wie eine Treibstoffversorgung für lebensnotwendige Bereiche sichergestellt werden kann, wenn das Tankstellennetz ausfällt.

Der Schwerpunkt der Gefahrenabwehr liegt sowohl aufgrund der gesetzlichen Zuständigkeit als auch aus praktischen Erwägungen, wie räumlicher Nähe, Ortskenntnis oder der schnelleren Erreichbarkeit für die BürgerInnen, bei den Städten und Gemeinden. Die Vorsorge im Bereich der kritischen Infrastruktur ist Aufgabe der jeweiligen Betreiber. Das gilt auch für Einrichtungen wie Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime.

Auch bei noch so guter Vorsorge durch die Behörden, ein langanhaltender und flächendeckender Stromausfall wäre immer mit erheblichen Einschränkungen für das öffentliche und private Leben verbunden. Diese Einschränkungen können nicht ausschließlich mittels Planungen und Vorsorge durch die öffentliche Hand kompensiert werden. Auch die BürgerInnen sollten für den Fall eines länger andauernden Stromausfalles vorsorgen, zum Beispiel einen gewissen Nahrungs- und Getränkevorrat anlegen oder benötigte Medikamente für mehrere Tage bereithalten.

Umfangreiche Tipps zur privaten Vorsorge gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Auch auf der Website des Landkreises München gibt es eine umfangreiche Zusammenstellung wichtiger Links, auch zu Seiten in englischer, französischer und leichter Sprache sowie in Gebärdensprache.

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