Der Zusammenhang war eindeutig: Kaum hatte am Freitagabend der Zug aus Blaskapelle, Festwirtin, Stadtrat und Schaustellern voller Schwung und Musik das Festzelt erreicht, ging es los: Der Himmel konnte sich vor Rührung nicht mehr halten und öffnete seine Schleusen.
Im Blitzen und Donnern des Abends zögerte Erster Bürgermeister Böck nicht lange, griff zum Holzhammer und führte den Anstich durch. Im Zelt hörte man nur einen Schlag, nur im Hintergrund gab der Himmel ein paar dazu. Trotz zweijähriger Pause war die ehrenvollste Aufgabe eines bayerischen Stadtoberhauptes gekonnt über die Bühne gegangen, hatte man im befreundeten Ausland vorsichtshalber noch Anschauungsunterricht genommen (wir berichteten aus Le Crès). Umgehend wurde der Inhalt des angestochenen Fasses auf Krüge verteilt, den Hang zur Überschwemmung überließ man diesseits des Rheins dann doch lieber der Natur. Böck begrüßte zunächst die bayerische Bierkönigin Sarah Jäger, die Festwirtsfamilie Fontenot, die Honoratioren und den Rest der Unterschleißheimer Welt. Die Gäste hatten sich in fesche Schale geworfen und waren in Mengen zu den Massen gestoßen. Das Personal kam mit dem Ausschenken kaum nach, zumal auch BesucherInnen aus den Außenbiergärten ein Zeltdach über dem Kopf suchten.
Der ein oder andere Festtagsbesucher konnte sich allerdings nicht so recht auf das gute Augustiner konzentrieren, horchte besorgt auf das Prasseln des starken Regens auf die Planen und fragte sich, ob daheim wirklich auch alle Fenster geschlossen wären. Nach der dritten oder vierten Mass aber war die Sorge vergessen und man war sich sicher, dass es sich nur um ein punktuelles Ereignis über dem Volksfestplatz aus reiner Wiedersehensfreude halten konnte. Ein Evakuierungseinsatz auf dem Platz war zwar nicht notwendig, allerdings musste die Feuerwehr an dem Abend noch ordentlich pumpen. Doch der Bürgermeister hatte ein friedvolles Feiern angemahnt und BürgerInnen wie auch Blitz und Donner hielten sich dran.