Klimaschonende Wärmeversorgung, soweit realisierbar - Steigende Nachfrage nach Anschluss an die Geothermie Unterschleißheim

Donnerstag, 09. Juni 2022

 

Die aktuellen weltpolitischen Umstände belegen, wie goldrichtig die Entscheidung der Stadt war, bereits vor vielen Jahren auf die heimische Geothermie zu setzen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu reduzieren. Die seit Jahresbeginn stark steigenden Energiepreise und der immens stärker werdende Wunsch Unterschleißheimer Hauseigentümer, in Zeiten des Klimawandels auf regenerative Energieformen umzusteigen, bringen einen regelrechten Nachfrage-Schub an die Geothermie Unterschleißheim AG mit sich. Rund 31 Prozent aller rd. 13.500 Privathaushalte wurden bereits seit 2003 an das Fernwärmenetz angeschlossen. Der Ausbau geht mit Nachdruck weiter, ein flächendeckender Anschluss des gesamten Stadtgebietes ist aber nicht realisierbar.

Die städtische Geothermie-Gesellschaft (GTU AG) hat bereits vor geraumer Zeit umfangreiche und intensive Überlegungen und Prüfungen über den weiteren langfristigen Ausbau der geothermischen Fernwärmeversorgung in Unterschleißheim vorgenommen. Dies erfolgte insbesondere unter dem Blickwinkel, welche sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich geeigneten Möglichkeiten für eine weitere Erhöhung der Umwelt und Klima schonenden Energiebereitstellung aus heimischem Thermalwasser aus dem Unterschleißheimer Untergrund bestehen.
Hintergrund dafür war und ist der Umstand, dass mittelfristig die aus der bestehenden Thermalbohrung im Valentinspark gewonnenen geothermischen Energieressourcen mit einem Versorgungswert von knapp 45 Megawatt ausgeschöpft sind.

Investitionsprogramm für Technik- und Netzausbau
Um den Versorgungswert weiter zu steigern, hat sich die GTU AG dazu entschieden, eine sogenannte “Absorptions-Wärmepumpe“ in der Energiezentrale neben dem Hallenbad im Sportpark zu installieren. Mit dieser innovativen Technik wird nach der ersten Wärmeentnahme in der Energiezentrale zusätzlich die vorhandene Restwärmeenergie des Thermalwassers ein zweites Mal genutzt und in das Fernwärmenetz eingespeist. Damit kann der Versorgungs- bzw. Anschlusswert der Unterschleißheimer Geothermie von derzeit rd. 39 Megawatt auf bis zu rd. 60 Megawatt (MW) gesteigert werden.
Ab einem Wert von rd. 65 MW ist mit der derzeitigen Anlagentechnik der GTU die Maximalauslastung aber endgültig erreicht und beträgt dann mehr als das Doppelte als bei Start der Geothermie im Jahr 2003 ursprünglich geplant.
Für die Errichtung der Wärmepumpe und den mittel- bis langfristigen Netzausbau der Fernwärmeversorgung hat die GTU AG ein Investitionsprogramm von rd. 14,5 Mio. Euro in den kommenden Jahren aufgestellt.

Untersuchung einer zweiten Thermalwasser-Förderbohrung
In einer Machbarkeitsstudie wurde auch die Möglichkeit einer zweiten Thermal-Förderbohrung untersucht, im Ergebnis jedoch beim derzeitigen und mittelfristig geplanten Ausbaustand als Nicht-Optimal-Lösung bewertet. Denn bereits jetzt bleibt in den Sommermonaten – also außerhalb der Heizperiode – die vorhandene Geothermie-Energie noch überwiegend ungenutzt, da diese aus der bestehenden Förderbohrung nicht einmal für die Warmwasseraufbereitung benötigt wird. Zudem würden die immensen Investitionskosten einer zweiten Förderbohrung nur zu einer zusätzlichen Geothermie-Energie von ca. 7,5 bis 8 MW führen. Gerade in wirtschaftlicher Hinsicht ist die Wärmepumpe zur Restwärmenutzung deshalb besser bei gleichwertiger ökologischer Energiebilanz. Eine zweite Förderbohrung bleibt jedoch für einen späteren Zeitpunkt weiter in der Betrachtung.
Die Studie hat aber auch gezeigt, dass das Unterschleißheimer Stadtgebiet flächenmäßig zu groß ist und in Teilen auch vom Gebäudegefüge her zu kleinstrukturiert, um eine gesamthafte Versorgung auch nur annähernd wirtschaftlich anhand der zu tätigenden Investitionskosten erreichen zu können, insbesondere wenn Gebäude von bestehenden oder künftigen Leitungstrassen zu weit entfernt liegen.

Weiterer Ausbau der Fernwärmeleitung
Aktuelle Großprojekte der GTU AG sind u. a. der Anschluss der Freiwilligen Feuerwehr Unterschleißheim und der Grundschule in der Ganghoferstraße mit dem Caritas-Hort sowie ein derzeit neues Bauprojekt auf dem ehemaligen sog. "Moll-Gelände" an der Carl-von-Linde-Straße. Bei allen Ausbauarbeiten hat die GTU AG die an der künftigen neuen Fernwärmeleitung direkt anliegenden Grundstückseigentümer kontaktiert, um deren Anschlussinteresse abzufragen und einen Versorgungsanschluss anzubieten.
Um auch Gebäude an das Fernwärmenetz anschließen zu können, die nicht direkt an der Hauptleitung liegen, sind enorme staatliche Förderungen nötig, die jedoch derzeit in der erforderlichen Höhe nicht in dem Maße zur Verfügung stehen, dass die wirtschaftliche Lücke geschlossen werden kann. Hohe Kosten entstehen bei der GTU AG vor allem durch den Netzausbau – jeder Trassenmeter einer Hauptleitung kostet nach letzten Ausschreibungsergebnissen etwa 1.900 Euro netto – die nach Abzug der von Kunden zu zahlenden Baukostenzuschüsse durch die GTU AG getragen werden müssen.
Hierin sind allerdings die massiven Kostensteigerungen beim Leitungsbau noch nicht eigeflossen, die bereits infolge der aktuellen Marktentwicklungen eingetreten sind.
Wenngleich für die GTU AG Klimaschutz und nicht reine Gewinnerzielung im Vordergrund steht, müssen dennoch bei Investitionsmaßnahmen Amortisationszeiten erzielt werden, um solche nicht auf Dauer zu subventionieren. Dies ist ihr aus rechtlicher Sicht verwehrt und unzulässig. Aktuell stellt die GTU AG Überlegungen an, ob und wie bei bisher unwirtschaftlichen Gebäudeanschlüssen durch höhere Baukostenbeiträge von Anschlussnehmern die Wirtschaftlichkeitslücke auf akzeptable Weise geschlossen werden kann. Besuchen Sie auch unsere Homepage unter www.gtuag.de.

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